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Harrie Salman

Lazarus 2, 2008

Das Wirken der sieben Erzengel in der Geschichte

Harrie Salman

 

In den letzten Jahrzehnten sind viele Bücher über die Engel erschienen. Hinter diesem Phänomen steht die Tatsache, dass moderne Menschen eine neue Verbindung zu geistigen Wesen suchen. Die Engel begleiten nicht nur individuelle Menschen, sondern auch Völker. Nach der Anthroposophie inspirieren sie auch Kulturepochen. Bisher wurde das nur angenommen, aber die kulturhistorischen Forschungen des slowakischen Mathematikers und Sophiologen Dr. Emil Páleš zu den Inspirationen der Erzengel bestätigen die geisteswissenschaftliche Lehre der sieben Erzengelperioden auf eine sehr überzeugende Weise.

Emil Paleš leitet die von ihm 1994 gegründete Sophia-Stiftung und war Chef-Redakteur der Zeitschrift “Sophia”, die von 1994 bis 1999 in Bratislava erschienen ist. Seit mehreren Jahren leitet er in der Slowakei eine dreijährige Schule der Angelologie. Páleš entdeckte in seinen Forschungen, dass es neben dem Rhythmus von 354 Jahren, in dem die sieben Erzengel einander als Zeitgeister (Inspiratoren des Zeitgeschehens) abwechseln, einen kürzeren Rhythmus von 72 Jahren gibt, der schon in der alten babylonischen Astrologie bekannt war. Dieser kleine Rhythmus wird von den gleichen Erzengeln, d.h. den Regenten der 5 Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn), der Sonne und des Mondes, aber in einer anderen Reihenfolge, vollzogen.

Es ist der grosse Verdienst von Emil Páleš, dass er eine wissenschaftliche Methode entwickelt hat um diese Rhythmen in der Kulturgeschichte der Menschheit nachzuweisen. Jeder Erzengel wirkt in bestimmten Bereichen der Kulturentwicklung und Páleš kann dafür statistisch signifikante Nachweise geben. Die erste umfassende Veröffentlichung der Resultate seiner Forschung, die auf den Anfang der 90er Jahre zurückgeht, war das Buch Die Angelologie der Geschichte – Synchronizität und Periodizität in der Geschichte, das 2001 in der slowakischen Sprache erschienen ist (648 Seiten im Grossformat). Ein Jahr spater folgte eine erweiterte tschechische Übersetzung (1. Teil). Im Jahre 2005 brachte die Zeitschrift “Lazarus” im Osterheft einen Aufsatz von Emil Páleš mit dem Titel “Erzengel Anael als Revolutionär”.

2007 erschien das neue Buch Die sieben Erzengel – Rhythmen der Inspiration in der Natur- und Kulturgeschichte in der deutschen Sprache.1) Es ist eine Zusammenfassung von einigen wichtigen Forschungsergebnissen und macht die mittelalterliche Lehre von den Engeln auf eine moderne, wissenschaftliche Art und mit vielen interessanten Details für den deutschen Leser zugänglich. Páleš zeigt wie die Inspirationen der Erzengel in der Geologie, der Evolution des Lebens, den Lebensphasen des Menschen und in den Rhythmen des Schöpfertums in der Kulturgeschichte wirksam sind. Entwicklungen in der Architektur, Kunst, Wissenschaft und Philosophie, aber auch politische Ereignisse werden dabei als Schauplätze der Engelinspirationen dargestellt. Wie die slowakischen Veröffentlichungen des Sophia Verlags, ist auch dieses Buch mit einem feinen ästhetischen Sinn illustriert. Es enthält 48 Chronogramme, die für wichtige Bereiche der Kulturentwicklung die Rhythmen der Engelinspirationen in der Geschichte zeigen. Es sind Wellen von 504 Jahren (7 x 72 Jahren). In 36 sogenannten Histogrammen werden zum Schluss Aspekte der Erzengelwirkingen miteinander verglichen.

Emil Páleš vertritt die Angelologie als eine Wissenschaft, die er als Teil der Sophiologie verstehen will. Er stellt sie auch in Universitätskreisen dar und hat für seine hervorrragenden und äusserst originellen Forschungen schon an mehreren Orten Anerkennung gefunden. Wissenschaftler und Theologen, die schon nicht mehr an Engelwesen glauben, werden mit Fakten konfrontiert, die nicht einfach ignoriert werden können. In der anthroposophischen Welt sind diese Forschungen noch zu wenig bekannt. Es ist zu wünschen, dass sein Buch über die Angelologie der Geschichte in seinem vollen Umfang bald übersetzt werden kann. Aber vorläufig muss die neue Wissenschaft der Angelologie dem Leser in diesem schönen Buch von 160 Seiten vorgestellt werden.

 

1) Emil Páleš, Die sieben Erzengel – Rhythmen der Inspiration in der Natur- und Kulturgeschichte, Sophia Verlag, Bratislava, 2007. Für weitere Informationen und Aufsatze in der deutschen Sprache: www.sophia.sk